Chronik
Im 19. Jahrhundert war das Löschwesen fast gar nicht vorhanden. Ein damaliges Brandschutzgesetz verpflichtete alle Männer zwischen 18 und 60 Jahren im Brandfall Hilfe zu leisten. Ohne feuerwehrtechnische Geräte und Ausbildung ein fast aussichtsloses Unterfangen. So brannte 1860 fast ganz Fahrland ab, als Kinder mit Feuer spielten. Die Voraussetzungen für die Brandbekämpfung waren mehr als primitiv. Oft waren lange Eimerketten notwendig, um das Wasser an die Unglücksstelle zu bekommen.
Am 03. Februar 1909 war es soweit: 25 Männer trafen sich im Lokal „Kaisergarten“ und gründeten die Freiwillige Feuerwehr in Fahrland, damals hieß sie noch „Feuerwehrverein“.
Anfangs stand den Männern für die Brandbekämpfung eine Handdruckspritze aus dem Jahre 1788, ein Wasserwagen und ein 40-Meter Schlauch zur Verfügung. Ebenfalls wurde im Gründungsjahr das Spritzenhaus, welches noch heute im Ortskern zu sehen ist, gebaut und eine neue Handansaugdruckspritze beschafft.
Zur damaligen Zeit hat sich die Feuerwehr selbst finanziert. Bauern waren verpflichtet, drei Reichsmark im Monat zu zahlen, Landarbeiter mussten eine Reichsmark bezahlen. Bereits im Jahre 1911 musste die Feuerwehr ihren ersten großen Brandeinsatz bewältigen. Auf dem ehemaligen Gutshof fing eine Scheune an zu brennen. Für damalige Verhältnisse war das Feuer schnell unter Kontrolle und ein Ausbreiten der Flammen konnte verhindert werden.
Aufgrund des Ersten Weltkriegs hat sich die Mannschaftsstärke stark reduziert. So war es von Nöten, „Pumpenmänner“ aus der Bevölkerung zu verpflichten. Diese mussten bei einem Feuer die Handpumpe bedienen, sodass die Kameraden der Feuerwehr die Brandbekämpfung vornehmen konnten. 1923 erst konnte die alte Mannschaftsstärke von 25 Mitgliedern erreicht werden.
Schon zu dieser Zeit wurde viel Wert auf die Ausbildung gelegt. Man zeigte sich im Ort und so wurde unsere Feuerwehr auch wegen des hohen Ausbildungsstandes 1926 zur Amtswehr ernannt.
1934 wurde die Technik erneuert und eine Motorspritze TS 8 beschafft. Außerdem kam es im gleichen Jahr zu einem großen Schweinestallbrand auf dem ehemaligen Gutshof, welcher sogar im damaligen Volksblatt erwähnt wurde. Der Einsatz dauerte circa 18 Stunden und 70 Schweine sind bei dem Feuer verbrannt.
Die folgenden Jahre waren die wohl schrecklichsten der deutschen Geschichte und gingen auch nicht spurlos an unserer Feuerwehr vorbei. Viele Kameraden kamen wegen dem Zweiten Weltkrieg nicht zurück, sodass unsere Wehr nur noch aus 14 Mitgliedern bestand. Glücklicherweise wussten die Fahrländer Bürger, wie wichtig eine leistungsstarke Feuerwehr im eigenem Ort ist. So gelang es uns bereits 1946 wieder eine Mitgliedsstärke von 29 Kameraden zu erreichen. Von nun an verbesserte sich das Löschwesen stetig weiter. Die Finanzierung der Feuerwehren erfolgte über Staatsgelder. Hauptaufgabe zur jetzigen Zeit war der vorbeugende Brandschutz. Die Haushalte wurden betreut und auf mögliche Brandgefahren hingewiesen.
Ausbildungseinheiten und regelmäßige Fußmärsche durch den Ort brachten unserer Feuerwehr einen guten Ruf in der örtlichen Gemeinschaft. Alle fühlten sich sicher und nahmen gerne bei öffentlichen Ehrungen und Auszeichnungen unserer Kameraden teil.
1958 bekam unsere Feuerwehr endlich Ihr erstes motorisiertes Fahrzeug, ein LF 8/TS 8 auf einem Garant Fahrgestell. Durch diese Beschaffung konnten unsere Kameraden viel schneller zu den Unglücksstellen kommen und den Fahrländer Bürgern mehr Sicherheit bieten. Auch heute noch befindet sich das Auto als Traditionsfahrzeug in unseren Reihen.
Zum Feuerwehrball anlässlich des 50-Jährigen Bestehens im Jahre 1959 führten unsere Kameraden ein selbst einstudiertes Theaterstück auf. Dieses Ritual behielten Sie sich von nun an jedes Mal vor und sorgten immer für gute Laune auf den Veranstaltungen.
Ebenfalls 1959 konnten wir die erste Frauengruppe der Feuerwehren im Kreis Potsdam gründen. Sieben Frauen nahmen von nun an Aufgaben in der Ausbildung und beim vorbeugenden Brandschutz wahr.
In den folgenden Jahren musste unsere Wehr eine Reihe schwieriger Brandeinsätze bewältigen, so zum Beispiel einen Stallbrand in der Döberitzer Straße im Jahre 1963, einen weiteren Stallbrand 1966 auf dem ehemaligen LPG-Gelände und einen Scheunenbrand im Jahre 1968, wiederum auf dem LPG-Gelände. Aber auch in umliegende Regionen wurde unsere Feuerwehr zur Brandbekämpfung alarmiert, wie zum Beispiel zu mehreren Waldbränden im Jahre 1976.
Die stetig steigende Mitgliederzahl und die wachsenden Ansprüche machten ein neues Gerätehaus unumgänglich. 1982 war es soweit und der Bau eines neuen Gerätehauses am heutigen Standort in der Priesterstraße begann. In den folgenden zwei Jahren und etwa 5500 Stunden ehrenamtlicher Arbeit durch unsere Kameraden entstand ein Neubau, welcher sich sehen lassen kann. Neben zwei Stellplätze für die Fahrzeuge besitzt der Bau einen großen Versammlungsraum, eine Küche und sanitäre Anlagen. Auch heute noch wird dieses Haus genutzt. Pünktlich zum 75-Jährigen Bestehen konnte das Gebäude offiziell übergeben werden.
Von jetzt an verschob sich die Hauptaufgabe der Feuerwehren immer mehr von den Brandeinsätzen zu den Einsätzen der Technischen Hilfeleistung. Aufgrund dieser Entwicklung war es von Nöten, die Einsatztechnik den Aufgaben anzupassen und zu erneuern.
1986 erhielt unsere Feuerwehr ein weiteres LF 8/TS 8 auf einem Robur Fahrgestell. Der Vorteil gegenüber dem bisherigem LF ist die Geländefähigkeit des Fahrzeugs.
1989 folgte ein LF 16/TS 8 auf einem W50 Fahrgestell. Jetzt konnten nicht nur der Maschinist und der Einheitsführer in der Fahrerkabine sitzen, sondern auch die restliche Besatzung. Diese musste bei den anderen Fahrzeugen hinten Platz nehmen, egal bei welcher Witterung und Jahreszeit.
Die Grenzen zwischen Ost- und Westdeutschland waren erst seit kurzer Zeit wieder offen und wir festigten die guten Beziehungen unserer Feuerwehr mit der Freiwilligen Wehr aus Kladow, wie sie schon vor der deutschen Teilung Bestand hatte. Zu unserem Glück sollte bei der Kladower Feuerwehr ein altes Fahrzeug ausgesondert werden. Daraufhin hatte der damalige Wehrleiter der Kladower, Wolfgang Kleeßen, die Idee, dieses Fahrzeug unserer Wehr zu übergeben.
Und so bekamen wir im April 1990 ein TLF 16/25 auf einem Fahrgestell von MAN. Dieses Fahrzeug besitzt einen 2400 Liter Wassertank, bietet sechs Kameraden Platz und wird hauptsächlich für die Brandbekämpfung eingesetzt.
Weiterhin wurden wir 1990 gemeinsam mit der Freiwilligen Feuerwehr Groß Glienicke zur Stützpunktfeuerwehr der Gemeinde Fahrland ernannt und waren somit für sämtliche Einsätze im Gemeindegebiet zuständig. Bis 1992 wurden alle unsere Kameraden mit einem Pieper ausgestattet. Dadurch musste die Alarmierung der Einsatzkräfte nicht mehr primär über die örtliche Sirene geschehen.
1994 hat sich unser Fahrzeugpark durch einen Lada Niva weiter vergrößert. Dieser diente als ELW und war sogar mit einem kleinem Rettungssatz ausgerüstet.
Die stetige Zunahme unserer Fahrzeuge machte es notwendig, eine neue Fahrzeughalle zu bauen. 1996 wurde diese Notwendigkeit in die Tat umgesetzt und so konnten wir im gleichen Jahr eine Fahrzeughalle mit fünf Stellplätzen neben unserem Gerätehaus beziehen. Durch den Neubau konnten alle unsere Fahrzeuge in beide Fahrzeughallen in der Priesterstraße untergebracht werden, sodass die Nutzung des alten Spritzenhauses im Ortskern nicht mehr notwendig war. Weiterhin wurde 1996 unsere Jugendfeuerwehr gegründet und eine vom Straßenamt ausgesonderte Drehleiter beschafft.
1999, anlässlich zu unserem 90-Jährigen Bestehen,haben wir eine Fahne bekommen, welche Ihren Platz in unserem Gerätehaus gefunden hat.
Wegen der steigenden Zahl der Verkehrsunfälle in unserem Einsatzgebiet wurde 2000 ein VRW auf einem Mitsubishi Fahrgestell beschafft. Dieser war mit Rettungsgerät, Kleinlöschgeräten und Bindemittel ausgestattet und löste den Lada Niva ab. 2005 wurden der VRW und das LF 8 Robur durch einen Peugeot Boxer als MTF ersetzt. Der VRW ist später noch bei der Berufsfeuerwehr Potsdam als Gerätewagen im Einsatz gewesen.
2002 bekamen wir einen RW auf einem MAN Fahrgestell. Dieses Fahrzeug kostete etwa 250.000,- Euro und wurde zu 80% aus Landesmitteln finanziert. Hauptsächlich ist das Fahrzeug für Einsätze der Technischen Hilfeleistung ausgelegt und hätte auch zu Katastrophen im gesamten Landkreis Potsdam- Mittelmark alarmiert werden können.
Durch die Eingemeindung unseres Ortes zur Stadt Potsdam 2003 wurden auch wir in die Feuerwehr Potsdam eingegliedert. Trotz der Umstrukturierung werden wir als eigenständige Wehr angesehen und zählen heute zu einer wichtigen Stütze im Potsdamer Brandschutzwesen.
Anlässlich unseres 100-Jährigen Bestehens 2009 erhielten wir ein weiteres Fahrzeug. Dabei handelt es sich um ein HLF 20/16 auf einem Mercedes Fahrgestell. Dieses löste das veraltete LF 16 W50 ab und ist neben Geräten der Brandbekämpfung mit Geräten der Technischen Hilfeleistung ausgestattet.
Ende 2013 konnten wir nach längeren Vorbereitungen endlich mit dem Umbau unserer alten Fahrzeughalle beginnen. Dieser ist notwendig geworden, weil gerade im Winter durch das Blechdach und die beiden Tore zu viel Wärme verloren ging.
Sämtliche Arbeiten wurden in Eigenleistung erledigt. Zuerst wurde eine Wand zwischen beiden Toren aufgestellt, welche die große Halle in zwei kleinere Bereiche teilt. Danach wurde beim neuen Umkleide- und Aufenthltsbereich die Decke abgehangen und gedämmt. Es wurde neue Elektrik verlegt und sämtliche Wände wurden neu verputzt und gemalert. Nach etwa 1.000 Arbeitsstunden konnten wir Ende Februar 2014 die Arbeiten beenden.
Nach insgesamt 42 Dienstjahren, davon 20 Jahre in unserer Wehr, wurde im Mai 2014 unser TLF 16/25 ausgesondert und durch ein TLF 24/80 von der Berufsfeuerwehr Potsdam/ Babelsberg ersetzt. Zu diesem Zeitpunkt war es das älteste Einsatzfahrzeug aller Potsdamer Feuerwehren und musste aufgrund diverser technischer Mängel ausgesondert werden.
Das TLF 16/25 rückte bei uns zu etwa 1.200 Einsätzen aus und war stets ein zuverlässiges Fahrzeug bei der Bewältigung unserer Aufgaben.
Das TLF 24/80 war seit 1999 bei der Berufsfeuerwehr Potsdam/ Babelsberg im Dienst. Es hat einen 8.000 Liter Wassertank, 800 Liter Schaummittel an Bord, einen „Wasser-/ Schaumwerfer“ auf dem Dach und bietet 3 Kameraden Platz.
Hauptsächlich wird das Fahrzeug für Einsätze der Brandbekämpfung eingesetzt und dient als Wasserspender für Bereiche, in denen wenig Wasser vorhanden ist (z.B. auf der Autobahn).
Wehrleiter unserer Feuerwehr
1909 – 1936 Wilhelm Hornemann
1936 – 1947 Paul Krause
1947 – 1950 Fritz Parey
10/50 – 12/50 Hans-Otto Nickel
1950 – 1957 Karl Gänserich
1957 – 1961 Wilhelm Bolle
1961 – 1998 Siegfried Schulze
1998 – 2009 Christoph Thiel
2009 – 03/2021 Bernd Giese
seit 04/2021 Dennis Grasse